Mathis Nitschke ist Konzeptkünstler, Komponist und Sounddesigner, spezialisiert auf Musik in Verbindung mit Theater und neuen Technologien.
Mathis Nitschke ist ein aus der Musik schöpfender Theater- und Filmemacher. Nach Anfängen auf der klassischen Gitarre und am Mischpult studierte er bildende Kunst bevor er seine Studien am Königlichen Konservatorium Den Haag als Musikkomponist abschloss. Auf diesem Weg entwickelte er eine stark konzeptuelle Herangehensweise. Er kreiert Opern und Theaterstücke, Installationen, Filme und Konzerte. Manchmal arbeitet er als Sound Designer, oft als Komponist, selten als Videokünstler; meist als Ideengeber und Verwirklicher. Seine Arbeiten werden in deutschen und französischen Theatern und auf zahlreichen europäischen Festivals gezeigt. Er tritt auch als Produzent seiner eigenen Projekte auf.
Seit Mathis Nitschke seine großen Opern JETZT und HAPPY HAPPY 2012 und 2014 für die Nationaloper Montpellier geschaffen hat (mit einer Nominierung zur Uraufführung des Jahres im Jahrbuch der Opernwelt 2013), steht die Frage nach dem Verhältnis von Oper und Gesellschaft im Zentrum seiner Überlegungen. Mit einem Schwerpunkt auf Ortsbezogenheit stellt er Arbeiten im öffentlichen Raum her – zum Beispiel wurde seine Kurzoper VIOLA in einer Apotheke aufgeführt. Gerade fertiggestellt hat er VERGEHEN, eine Oper als ‚location-aware music app‘, die als Hörspaziergang funktioniert: die Musik wird durch die Bewegung des Teilnehmers von einem GPS Punkt zum nächsten gesteuert.
Nitschke arbeitet viel in Teams. Für Michel Houellebecq komponierte und produzierte er 2008 einen groß-orchestralen Score für dessen Debut als Regisseur, der eigenen Verfilmung seines Romans ‘Die Möglichkeit einer Insel’. Mit Luk Perceval kreierte er 2009 die preisgekrönte Bühnenfassung von Hans Falladas Roman ‘Kleiner Mann, was nun?’ an den Münchner Kammerspielen. Nitschke arbeitete an den wichtigsten deutschsprachigen Bühnen wie Münchner Kammerspiele, Thalia Theater Hamburg oder Schauspielhaus Zürich mit Regisseuren wie Andreas Kriegenburg, Christof Loy, Karin Henkel oder Christiane Pohle. Seine großen Opern entstanden in enger Zusammenarbeit mit Lichtdesigner, Bühnenbildner und Regisseur Urs Schönebaum. Nitschke hat ein besonderes Interesse an der Zusammenarbeit mit Autoren, namentlich Jonas Lüscher, Thomas Jonigk oder Ulrike Draesner.
Von der deutschen Theaterkritik als ‚Tüftler‚ beschrieben, hat der zweifache Stipendiat der Landeshauptstadt München ein besonderes Interesse an Technologie, Software und Sound. Mathis Nitschke ist nicht nur am Zusammenwirken von Text, Bild und Klang, Musik, Theater, Installation, Radio und Film interessiert, er sieht sich selbst auch eher als DJ denn als Komponist, ein ‚Jäger und Sammler‘.
Seine Musik ist oftmals Ergebnis gemeinsamer improvisatorischer Praxis. Er unterhält besondere Arbeitsbeziehungen zu den Sängern Martina Koppelstetter und Karen Vourc’h sowie, neben anderen, den Musikern Santiago Cimadevilla, Anja Lechner, Goska Isphording, Mathis Mayr, Brice Soniano and Klaus-Peter Werani.
Als Klangregisseur sitzt Mathis Nitschke nicht nur am Mischpult der Theater, sondern auch bei Aufführungen zeitgenössischer Musik im Konzertsaal, z.B. bei der Musica Viva Reihe des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks. In Solo- und Ensembleprojekten tritt er als performender Elektroniker auf.
Er betreibt die Webseite c-opera.net als Fundus zum Thema zeitgenössische Oper und hält Seminare und Workshops an verschiedenen deutschen und österreichischen Hochschulen (z.B. Musikhochschule Trossingen, Hochschule der populären Künste Berlin und Fachhochschule St. Pölten).