Worum geht es in Vergehen?

Stellen Sie sich vor, Ihr Smartphone beginnt ein Gespräch mit Ihnen, verwickelt Sie in einen Diskurs über das Erinnern und Vergehen. Wie würde das klingen?

Das Smartphone lässt uns teilhaben an einem unendlich anmutenden Informations- und Wissensschatz, in Form eines kleinen persönlichen Begleiters. Im Gegenzug offenbaren wir ihm unser Persönlichstes und Innerstes und üben über die Berührung eine eigentümliche Form von Intimität damit aus.

Der Hörspaziergang VERGEHEN beschäftigt sich mit diesem Thema aus der futuristischen Sicht eines utopischen technischen Versprechens. Unsere Erlebnisse können mit einem Hirnstromrekorder für immer so konserviert und wiedergeben werden, daß wir die Erinnerung nicht mehr vom originalen Erlebnis unterscheiden können. Bisher müssen wir unsere Erfahrungen und Erlebnisse mühsam in Sprache, Kunst und Musik übersetzen, um sie kommunizierbar zu machen. Das wäre mit so einer Maschine nicht mehr nötig. Ob man das nun wirklich will, ist eine der Fragen, die VERGEHEN stellt.

Musikalisch kombiniert „Vergehen“ klassischen Gesang (Sarah Aristidou) mit einem Hybrid aus akustischem und verfremdeten Cello (Anja Lechner), analoger Techno-Elektronik und digitaler Klangkunst (Mathis Nitschke). Zeitweise an den Drive populärer E-Cello-Formationen erinnernd, mal die Erbschaften der Musique Concrète huldigend, dann wiederum Allusionen an Jazz und Weltmusik liefernd, legt sich die Komposition von Mathis Nitschke auf kein Genre fest.

Ermöglicht durch das Projektstipendium Junge Kunst / Neue Medien für Musik 2015 der Landeshauptstadt München